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Grundlagen der Elektrotechnik


Gleichstromtechnik


Gemischte Schaltungen


Beispielberechnung 2

zuletzt bearbeitet am 19.11.2004

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Gemischte Schaltung 2






















Berechnung einer gemischten Schaltung 2



Formel Gegeben ist die abgebildete Schaltung aus 2 Spannungsquellen und 4 Widerständen
mit den Werten aller Widerstände und den Spannungswerten der beiden Akkus.

Zu berechnen sind alle Einzelspannungen an den Widerständen und alle Einzelströme,
die irgendwie in dieser Schaltung messbar sind.

Als Werkzeuge stehen zur Verfügung:

- das Ohm´sche Gesetz (U = R * I),

- die Knotenregel (Die Summe aller in einen Knoten hineinfließenden Ströme
ist gleich der Summe aller aus dem Knoten abfließenden Ströme.
bzw.: Die Summe aller Ströme in einem Knoten = 0A. ), sowie

- die Maschenregel ( Die Summe aller Spannungen beim Umlauf um eine Masche ist 0V.)


Es soll gezeigt werden, wie man mit diesen Hilfsmitteln eine solche Schaltung analysieren kann.
Formel Zunächst werden in die Schaltung alle Einzelspannungen und Einzelströme eingetragen.

Dabei ist zu beachten:
  1. Die Strompfeile werden in der mutmaßlichen Richtung eingetragen.
  2. Ist die Stromrichtung unbekannt, so entscheide man sich beliebig für eine Richtung.
  3. Die Spannungspfeile an Spannungsquellen zeigen vom Pluspol zum Minuspol.
  4. Die Spannungspfeile an Verbrauchern (Widerständen) zeigen in Stromrichtung.


Mit diesen Regeln erhält man z.B. die linke Abbildung.
Formel Bevor man Formeln aufstellen und mit der Rechnung beginnen kann, muss man sich noch für die Umlaufrichtung in jeder einzelnen Maschen entscheiden.

Außerdem werden die Knoten A, B, C, und D benannt.

Als (fast) komplettes Bild erhält man die linke Abbildung.

In diesem Plan könnte man noch weitere Maschen einzeichnen, die jeweils aus mehreren Einzelmaschen bestehen.

Nun werden die Ausgangsgleichungen für die Rechnung formuliert:

Aus dem Ohm´schen Gesetzt ergeben sich:

1. U1 = R1 * I1
2. U2 = R2 * I2
3. U3 = R3 * I3
4. U4 = R4 * I4
Aus der Knotenregel ergeben sich :

Knoten A: I1 = I2 + I3
Knoten B: Ib = I2 + I5
Knoten C: I5 = I3 + I4
Knoten D: Ib = I1 + I4
Aus der Maschenregel ergeben sich :
Masche I: U1 +U2 - Ua - Ub = 0 U1 + U2 = Ua + Ub
Masche II: U2 - U3 = 0bzw.: U2 = U3
Masche III: Ub - U4 = 0 Ub = U4

Die tatsächlichen Stromrichtungen ergeben sich aus dem Vorzeichen in den einzelnen Rechenergebnissen:
Ist das Vorzeichen positiv, fließt der betreffende Strom genau in der angenommenen Richtung
Ist das Vorzeichen negativ, fließt der Strom entgegen der angenommenen Richtung.


Das sind insgesamt 11 Gleichungen mit den 10 Unbekannten
U1, U2, U3, U4, I1, I2, I3, I4, I5, Ib.
Eine der 11 Gleichungen ist überflüssig. Solange man nicht weiß, welche es ist, muss man alle 11 Gleichungen berücksichtigen.

Ziel ist es zunächst, diese 11 Gleichungen mit 10 Unbekannten Schritt für Schritt zu reduzieren, bis noch 1 Gleichung mit 1 Unbekannten übrigbleibt.

Sollte dieses Gleichungssystem allerdings nicht lösbar sein, weil noch passende Gleichungen fehlen, so kann man weitere Gleichungen aus den nicht ausgenutzten Maschen herleiten.
Außerdem kann man sich an beliebiger Stelle im Plan einen künstlichen Knoten erzeugen, auch wenn er nur eine Zuleitung und eine Ableitung besitzt.

Hier noch einmal die Formeln in Reinform und durchnummeriert:

Dies ist das Gleichungssystem mit 11 Gleichungen (Gl.) und 10 Unbekannten (Unb.)
I1, I2, I3, I4, I5, Ib, U1, U2, U3, U4
Formel
Da Ub und R4 gegeben sind, gilt:
U4 = -Ub = 12V

I4 = U4 / R4 = 12V / 1000Ω = 12mA


So bleiben nur noch 9 Gleichungen (Gl.) mit 8 Unbekannten übrig
I1, I2, I3, I5, Ib, U1, U2, U3,
Formel
Wenn man nun in den Gleichungen(Gl) 9 und 10 die Spannungen ersetzt gemäß den Gl 1...4, erhält man das rechts abgebildete Gleichungssystem.

Dies besteht nur noch aus 6 Gl mit den 5 Unbekannnten (Unbek):
I1, I2, I3, I5 und Ib

Es sei noch bemerkt, dass das "*"-Zeichen ab hier nicht mehr mitgeschrieben wird
es gilt z.B. I1*R1 = I1R1
Formel
Nun wird in allen übrigen Gl. I5 ersetzt durch I3+I4 (Gl.7)

Außerdem wird in allen übrigen Gleichungen I1 ersetzt durch I2 +I3 (Gl.1)

Die Gl. 5 und 7 werden dann nicht mehr benötigt.

Es ergibt sich das Gl.System rechts aus 4 Gl. mit 3 Unbek.
I2, I3, Ib.
Formel
Da Gl 15 und Gl 16 identisch sind, wird Gl 15 ersatzlos gestrichen.

Es ergibt sich das Gl.System rechts aus 3 Gl. mit 3 Unbek.
I2, I3, Ib.
Formel
Aus Gl. 13 lässt sich I2 destillieren zu I2 = I3R3/R2
Dies wird in den Gl. 16 und 14 eingesetzt
2 Gl. mit 2 Unbek.
I3, Ib.
Insbesondere erkennt man, dass Gl. 17 I3 als einzige Unbek. enthält.
Formel
Gl. 17 wird nach I3 umgestellt
Damit ist die Aufgabe zum größten Teil gelöst.

Sie haben eine Gl. mit einer Unbek., die auch bereits nach dieser Unbek. aufgelöst ist.
Formel

Spätestens an dieser Stelle sollten Sie sich Gedanken machen, ob denn die Gleichung wenigstens bezüglich der Einheiten stimmen kann!


Hier werden Sie feststellen, dass im Zähler 2 Spannungen addiert werden, während im Nenner 3 Widerstände addiert werden.
Spannung / Widerstand ist ein Strom! (Glück gehabt, die Lösungsformel kann stimmen, muss aber nicht!)
Die Lösungsgleichung enthält nur noch I2 als Unbekannte, alle anderen Größen der Gl. sind bekannt.
Die bekannten Werte werden eingesetzt und I2 kann berechnet werden.
Formel

Die restlichen Unbekannten ermittelt man nun, indem man von hier aus rückwärts alle Gleichungen durchsucht, bis man die erste gefunden hat, in der nur noch eine einzige Unbekannte vorkommt, un diese dann berechnet.
Anschließend weiter nach oben durchsuchen und weiter berechnen.


Spätestens wenn man an den Ausgangsgleichungen angekommen ist (und nichts übersehen hat), sind alle Unbekannten berechnet.

Also los

In Gl. 18 kommt nun als einzige Unbekannte Ib vor.
Werte einsetzen und Ib ausrechnen
Formel
Auf analoge Weise ist Gl.13 geeignet, I2 zu berechnen.
Gl.13 nach I2 umstellen, Werte einsetzen und I2 ausrechnen
Formel
In diesem Sinne geht es weiter z.B. mit Gl.5, um I1 zuberechnen.
Das weitere Vorgehen ist somit klar und es ergibt sich insgesamt:

Formel
I1= 142,91mA
I2 = 58,95mA
I3= 83,96mA
I4= 12mA
I5= 95,96mA
Ia= I1 = 142,91mA
Ib= 154,91mA
U1= 14,29V
U2= 27,7V
U3= 27,7V
U4= 12V

Beachten Sie die Vorzeichen der einzelnen Ströme bzw. Spannungen.
Da keine negatives Vorzeichen auftreten, wurden alle Strom- u. Spannungsrichtungen richtig angenommen.


Aber auch mit falschen Annahmen, hätte die Gesamtrechnung zum richtigen Ergebnis geführt!

Zugegeben, diese Art der Berechnung ist sehr schwerfällig. Hätte man mehr Ahnung von Elektrotechnik, so würde man sich den Stromlaufplan vor der Berechnung wesentlich vereinfachen und käme bei diesem Beispiel schneller zum Ziel.

Andererseits führt diese Methode immer ans Ziel, auch wenn man den Schaltplan nicht vereinfachen kann.






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